Wofür wirst Du bezahlt?
Zunächst einmal müssen wir unterscheiden, wofür Du bezahlt wirst. Wir sprechen hier von Rechten und Tantiemen. Es ist wichtig, dass Du zwei verschiedenen Arten von Rechten kennst, die mit einem musikalischen Werk verknüpft sind:
- Urheberrechte ("Publishing Rights")
- Aufnahmerechte ("Master Rights")
Das Urheberrecht bezieht sich auf die Komposition und den Text eines musikalischen Werks. Es gehört standardmäßig den Songwriter*innen und generiert Tantiemen für die Nutzung undVeröffentlichung. Rechte an der Aufnahme gehören standardmäßig den Künstler*innen, die bei der Aufnahme eines Musikwerks mitgewirkt haben - auch hierfür gibt es entsprechende Tantiemen. Im weiteren Verlauf dieses Artikels werden wir uns nur noch auf die Aufnahmerechte und damit verbundene Tantiemen beziehen, da diese in der Regel den größeren Anteil ausmachen. Du solltest jedoch Tantiemen für Urheberrechte nicht außer Acht lassen, da diese ebenfalls einen wichtigen Teil ausmachen und beträchtliche Einnahmen generieren können. In unserem Artikel Musikrechte und Tantiemen: Caring & Sharing erfährst Du, wie Du Dich in der deutschen Rechte-Landschaft zurechtfindest und Dein Einkommen als Musiker*in maximierst.
Insgesamt teilen die digitalen Streaming-Plattformen (auch "DSPs" bzw. Digital Service Provider genannt) wie Spotify & Co. ihre Einnahmen in der Regel wie folgt auf:
- DSP behält ca. 30% der Abonnement- und Werbeeinnahmen für sich
- DSP zahlt Künstler*in/Label ca. 55% des zugewiesenen Anteils aus dem Tantiemen-Pool
- DSP zahlt Songwriter*in/Verlag ca. 15% des zugewiesenen Anteils aus dem Tantiemen-Pool
Diese Prozentsätze können von DSP zu DSP variieren und hängen von den Modellen ab, die sie verfolgen, oder von der Art der Lizenzvereinbarungen, die sie mit Verwertungsgesellschaften oder großen Lizenzgebern etc. haben.
Wie viel zahlen Streaming-Plattformen pro Stream?
Es ist schwierig, Deine Einnahmen aus Streams genau vorherzusagen. Die Tantiemen, die für Streams gezahlt werden, sind bei jedem Streaming-Dienst unterschiedlich und es gibt keine festen oder einheitlichen "Pay-per-Stream"-Regelungen. Verschiedene Faktorenhaben einen Einfluss auf die Streaming-Einnahmen:
- Die Art der Streaming-Plattform (DSP) und ihre Bedingungen
- Land und Standort Deiner Hörer*innen
- Ob Deine Hörer*innen ein kostenloses oder kostenpflichtiges Konto haben und welche Art von Abonnement sie haben (z.B. Student, Family, etc.)
- Die Preisgestaltung und Währung in verschiedenen Regionen
Das macht die Sache etwas kompliziert, wenn Du versuchst, genau vorherzusagen, wie viel Du als Künstler*in mit Deinen Streams verdienen wirst. Es ist praktisch unmöglich, da all diese Faktoren berücksichtigt werden müssen. Es gibt jedoch zahlreiche Websites mit Rechnern, die Dir eine Schätzung der zu erwartenden Streaming-Einnahmen geben können. Hier ein paar Beispiele:
- https://www.streamingroyaltycalculator.com
- https://streamingeinnahmen.de (Deutschland)
- https://www.manatt.com/music-streaming-royalty-calculator (USA)
In der Branche ist es auch nicht unüblich, mit Durchschnittswerten zu kalkulieren, z.B. mit 0,003 € für einen Spotify-Stream. Wie viel von den Tantiemen letztendlich auf Deinem Konto landet, hängt auch von dem Anteil ab, auf den Du Anspruch hast - das kann bei einer DIY-Veröffentlichung bis zu 100% sein, bei einer Veröffentlichung über ein Label aber meist deutlich weniger. Schau gerne in unseren Artikel Label- oder DIY-Release? Die Vor- und Nachteile rein, wenn Du mehr darüber erfahren möchtest.
Ist es möglich, mit Spotify oder anderen Musikstreaming-Anbietern Geld zu verdienen, ohne ein Label zu haben?
Ja! Du kannst Deine Musik unabhängig auf Spotify & Co. veröffentlichen, zum Beispiel über MusicHub ✌️. Erfahre mehr in unserem Artikel Digitale Musikdistribution: Wie kommen Deine Tracks auf Spotify und Co.? oder melde Dich einfach hier bei MusicHub an und lege sofort los.
Wie viel verdienst Du pro heruntergeladenem Album oder Song?
Bei Downloads (z.B. über iTunes oder Amazon) ist eine Schätzung etwas einfacher als bei Streams. Die Preise für Downloads sind mehr oder weniger standardisiert, variieren aber je nach Bündelung der Veröffentlichung (wie viele Titel usw.). Was Du als Künstler*in am Ende bekommst, ist in der Regel die gleiche Aufteilung wie beim Streaming: DSPs behalten ihren eigenen Anteil, X% wird für die Aufnahme bezahlt und Y% für die Komposition bzw. das Werk.
Wie kannst Du Deine Streams, Downloads und damit Deine Einnahmen steigern?
Die kurze Antwort lautet: Promotion. Wie Du vielleicht schon weißt, ist es eine ziemliche Herausforderung, Deiner Musik imWettbewerb um Aufmerksamkeit da draußen Gehör zu verschaffen. Das sollte Dich jedoch nicht entmutigen, etwas zu tun! Brauchst Du Hilfe bei der Promotion Deiner Musik? In unserem Promo Guide erfährst Du, wie Du Deine Ziele richtig setzt, Dich und Deine Musik bewirbst und Deine Promotion-Aktivitäten effizient durchführst.
Quellen:
- https://archive.completemusicupdate.com/article/dissecting-the-streaming-inquiry-overview
- https://producerhive.com/music-marketing-tips/streaming-royalties-breakdown
- https://www.billboard.com/pro/music-streaming-royalty-payments-explained-song-profits
Stöbere weiter in MusicHubs Ressourcen für DIY-Musiker*innen
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Photo Credit Blog Cover: ©unsplash/Ibrahim Rifath